Es ist Samstag und wie immer auf dem Weg in die Küche ist die erste Frage an mich selbst: “Tee oder Kaffee?” Heute war es ein Kaffee. Mit der Hand aufgebrüht, frische Milch angewärmt und aufgeschäumt. Am liebsten mit einer Spur Zimt.

Als ich die große, weiße Tasse in der Hand halte, dem Knistern der Milchschaums zuhöre und den Duft des Zimts einatme, schweift der Blick nach draußen. Auf die Mosel. Ein großes Schiff fährt majästetisch vorbei und ich spüre dieses Glücksgefühl aufsteigen.

Ein niederländischer Berater, Prof. Adriaan Bekman, Inspirationsforschung und Menschenführung, dessen Kongresse ich manchmal besuche, sagte in unserem ersten Telefonat:  “Du bist ein Glückskind!” als er erfuhr, in welch schöner Landschaft ich lebe. Er ist einer dieser Menschen, die sich z.B. so etwas wie kollektiver Schuld durch die Abtreibungen in seinem Land bewusst sind und um die Trennung von Gott und Mensch wissen. In seiner Kernbotschaft “Der Inspiration von Menschen und der horizontalen Führung in Unternehmen” geht es immer um den Impuls, den es zu schützen und weniger zu managen gilt. Sein Credo: “Take care for the impulse, don´t manage it!”

Glück ist ein sehr interessanter Zustand. Viele Menschen und Wissenschaften und Weisheitslehren beschäftigen sich damit. Menschen möchten es sogar kaufen. Manche in Form von Mode oder Autos oder auch in dem sie andere Menschen kaufen, denen sie dann eine bestimmte Rolle in ihrem Leben zuteilen. Dann, wird aus etwas Besonderem, einem tollen Produkt oder einem Lebensgefühl ein Kompensationsprodukt.

Das Glück wird entwertet und zu etwas degradiert, das einen Mangel im Inneren zu überlagen, zu übertünchen versucht. Der Versuch des Vermeidungsschmerzes, um Empfindungen auszuweichen, die aufsteigen sobald wir merken wie bedürftig wir sind. Nackt zu sein, so wie Adam, der sich vor Gott verbirgt. Woraufhin dieser fragt: “Wer hat Dir gesagt, dass Du nackt bist, Adam?”

Glück oder Glücksempfinden, so wie dieser kurze Moment heute morgen nimmt Raum, sobald sich das Ego auflöst. Sorgen, Ängste, Scham oder Gefühle des Versagens oder gar Schuld, die allesamt auf einer niedrigen Bewusstseinsebene schwingen, machen es stark. Sie verbinden sich sogar, gemäß dem Prinzip der Quantenverschränkung, mit anderen Personen, mit Gesellschaften mit dem kollektiven unbewussten Bewusstsein. Das Ego gewinnt seine Kraft durch das Aufrechterhalten einer Illusion. Der Illusion von Trennung.

Foto:
Susanne Schug