“Der Festpreis ist ein Stück Freiheit, der mit einem weiteren Stück Liebe bezahlt wird.”
“Was meinen Sie denn damit, Professore, mit dem weiteren Stück Liebe?“
„ Es ist doch so, mein lieber Salvatore, Du kannst heute in ein Kaufhaus gehen und die merkwürdigsten Sache kaufen, was weiß ich … eine Dose rote Farbe… und kein Mensch fragt dich, wozu Du diese rote Farbe brauchst. Weshalb gerade rot und nicht hellblau? Und auf diese Weise verlässt Du das Kaufhaus, ohne mit einem einzigen Menschen geredet zu haben, Du gehst am Ausgang bei der Kasse vorbei, die Kassiererin tippt den Preis ein, gibt Dir den Kassenzettel, Du zahlst und gehst.“
„Was soll die Kassiererin denn auch sagen?“
„Was heißt, was soll sie sagen?“ Ich muss mich doch wundern über Dich! Jetzt stell dir doch zum Beispiel einmal vor, dass ich mir beim Cavaliere Sgueglia, dem Eisenwarenhändler da unten am Mergellina-Bahnhof, eine solche Dose rote Farbe kaufe. Zuerst einmal unterhalte ich mich mit dem Cavaliere eine Viertelstunde lang, und wir erkundigen uns gegenseitig nach der Gesundheit und derjenigen unserer Familienmitglieder. Dann wird mich der Cavaliere schließlich fragen: „Womit kann ich Ihnen dienen, Professore?“ Cavaliere, geben Sie mir bitte fünf Kilo rote Wandfarbe!“ „Rote Farbe? Ja, wozu brauchen Sie die denn?“ „ Ja, also einer meiner Mieter will sich ein Zimmer ganz in Rot streichen.“ „Nichts für ungut, Professor, aber ist Ihr Mieter nicht vielleicht ein bisschen seltsam?“ „ Wo denken Sie hin“, werde ich dann antworten, „ der ist wirklich ganz in Ordnung. Er hat sogar einen Bruder bei der Bank von Neapel.“ „Na, dann ist es ja gut.“ Und so auf diese Weise kommen wir dann langsam auf den Preis zu sprechen, der ja das eigentliche Gesprächsthema ist, denn er bezieht persönliche Angelegenheiten ebenso ein wie Angelegenheiten der internationalen Wirtschaftspolitik: die steigenden Preise, Steuern, den Krieg im Mittleren Osten, meinen Mieter, der in der Tat ein wenig eigenwillig ist, alles kann dazu dienen, über den Preis zu verhandeln. Und auf diese Weise reden die Leute miteinander, und je mehr sie so miteinander reden, desto mehr mögen sie sich dann am Ende.“