Viele Weihnachten habe ich in meinen 51 Lebensjahren erlebt. Glückliche, traurige, einsame, heilige, fröhliche und natürlich auch Party-Weihnachten. Einige sind stärker in Erinnerung als andere. Einmal zum Beispiel, da war ich ganz alleine und wohnte über einem italienischen Restaurant. Am Heiligen Abend klingelte es an der Wohnungstür und Pietro, der Koch, fragte was ich denn am Heiligen Abend mache und ob er mich mit seinem Team zum Abendessen ins Restaurant einladen dürfe. Das nahm ich sehr gerne an und machte mich hübsch.
Pietro, ein sehr einfacher Mann, machte diesen Abend zu einem glanzvollen Erlebnis. Am 24. Dezember sind alle Restaurants geschlossen. Als ich zu der verabredeten Uhrzeit das Restaurant betrat, waren Tische und Stühle weggeräumt. Nur ein einzelner stand in der Mitte. Mit weißen Tischtuch, Silberleuchtern, Kerzen und Weihnachtsschmuck. Die ganze Brigarde des kleinen italienischen Restaurants war in Festkleidung. Er zauberte ein Abendessen das traumhaft und köstlich war. Nach italienischer Art mit Panetone und Vin Santo zum Abschluss. Es wurde viel gesungen und gelacht.

Ein anderes Weihnachten verlebte ich mit Charly. Einem Labrador. Seine Familie war zum Skilaufen in Urlaub. Da ich wieder alleine an diesem Fest war, freute ich mich riesig ihn zu hüten. Charly war sehr gut erzogen. Allerdings jung, ungestüm und voller Kraft. Er betrat nie mein Schlafzimmer, sondern weckte mich jeden morgen von der Tür aus. Mit seinem Kuscheltier, einem SWR 3 Elch.

Die schönsten Weihnachten waren ehrlicherweise die, mit meinem Sohn. Sie waren voller Zauber. Mit dem leisen Klang des hellen Glöckchens, das die Bescherung ankündigte, den Spuren vom Goldstaub, welche die Weihnachtsengel hinterließen und den großen Kinderaugen, den roten Wangen.
Wir stellten auch für die Weihnachtswichtel immer eine Schale mit Milch und Gebäck vor die Küchentür. Aus Dankbarkeit!

Schließlich ist es doch so, dass wir am Ende des Jahres, wenn die Heilige Zeit beginnt, zurückschauen. Vieles konnten wir selbst dazu beitragen, dass dieses Jahr erfolgreich war, bei anderem war es oft mehr als ein Wunder. Zum Beispiel bei dem Höhlendrama in Thailand. Das hat mich dieses Jahr besonders bewegt.

Für alle die, welche bei ihren Liebsten sein dürfen, für alle die, welche alleine sind und natürlich für alle Lebewesen auf dieser Erde wünschen wir eine Frohe Weihnacht!

P.S.
Pietro ist übrigens mittlerweile gestorben, das Restaurant hieß Quo Vadis.  Wer weiß wo der Weg in Zukunft hinführt – er möge gesegnet sein!